In diesem Beitrag lernst du, wie du Teewurst selber machen kannst. Sie ist relativ einfach in der Herstellung und schmeckt einfach himmlisch.
Die feine Teewurst erhielt ihren Namen etwa um 1900 aus einer pommerschen Tradition, bei der Herren während einer Teestunde Wurstbrote aßen. Ursprünglich wurde die Wurst grob zubereitet, doch durch einen glücklichen Zufall entstand die heute bekannte, feinere Variante der Teewurst.
Klassischerweise wird die Teewurst kaltgeräuchert. Sie ist sehr fein und streichfähig.
Ihre besondere Note bekommt die Teewurst durch einen Wacholderrum. Alternativ kannst du aber auch einen normalen Rum nehmen oder ihn ganz weglassen.
Hier findest du das komplette Teewurst Rezept als Video oder zum Durchlesen.
Viel Spaß und gutes Gelingen beim Nachmachen!
Teewurst selber machen – das benötigst du dafür
Die perfekten Zutaten und ein wenig Geduld reichen aus, um diese Leckerei im Nu zuzubereiten.
Zutaten pro 1 kg
- 70 % Schweinebauch (700g)
- 20 % mageres Rindfleisch (200g)
- 10 % Schweineschulter (100g)
Gewürze pro KG Fleisch
- 22 g Nitritpökelsalz
- 4 g Paprika edelsüß
- 2 g weißer Pfeffer
- 1 g Macis
- 5g Wacholderrum* (Alternativ nur Rum oder weglassen)
Wacholderrum selber machen: Fülle 500 ml Rum gemeinsam mit ca. 30 zerstoßenen Wacholderbeeren in ein Gefäß. Lasse diese dann für ein paar Wochen ziehen. Fertig.
Falls, du es nicht zu Hause hast, kannst du das Nitritpökelsalz auch in meinem Shop finden.
Diese Ausstattung benötigst du:
Fleischwolf
Du benötigst den Fleischwolf, um das Fleisch zu “wolfen”, d.h. das Fleisch wird fein zerkleinert. Je nachdem wie viel Fleisch du verarbeiten möchtest musst du hier auf die Durchsatzmenge achten. Für den Anfang empfehle ich diesen. Für größere Mengen den FW100.
Wurstfüller / Fleischwolfaufsatz / Handfülltrichter
Um deine Fleischmasse in den Darm zu bekommen, verwendest du am besten einen Wurstfüller. Es gibt auch Füllaufsätze für den Fleischwolf oder einen Handfülltrichter. Ich persönlich verwende eine 3l Variante voll aus Edelstahl. Wenn du einen kleineren möchtest, dann reicht dieser.
Gewürzmühle/ Mörser:
Frisch gemahlene Gewürze schmecken am besten. Du kannst aber natürlich auch gemahlene verwenden. Am besten nutzt du dafür eine Gewürzmühle. Alternativ geht auch ein Mörser. Hier aber aufpassen, dass es wirklich sehr fein zerrieben wird.
Kunstdarm
Zur Reifung von Rohwurst benötigst du spezielle Kunstdärme. Ich empfehle zur Herstellung Faserdärme im Kaliber 55/25.
Die Därme sind zusätzlich räucherbar und unterstützen den Reifeprozess ideal.
Küchenmaschine / Kutter
Das Einfachste, um deine Masse möglichst fein und homogen zu bekommen ist eine leistungsfähige Küchenmaschine. Für den Anfang reicht diese meist aus. Für perfekte Ergebnisse oder größere Mengen empfehle ich einen Kutter. Derzeit benutze ich diesen hier.
Räucherofen
Den Räucherofen benötigst du um deine Mettwurst räuchern zu können.
Räucherschnecke und Räuchermehl
Die Räucherschnecke brennt ca. 12 Stunden. Dadurch sparst du dir das Räuchermehl ständig nachzufüllen.
Falls du wissen möchtest, welches Equipment ich sonst empfehle, klicke hier.
Teewurst selber machen – Schritt-Für-Schritt Anleitung
Folge diesen einfachen Schritten, um die feine Teewurst perfekt zuzubereiten.
1. Schneide die Schweineschulter, das Rindfleisch und den Schweinebauch in wolfgerechte Stücke. Die Größe kannst du, je nachdem wie groß dein Fleischwolf ist, anpassen.
2. Stelle die Fleischstücke für 1 bis 2 Stunden in den Gefrierschrank. Dies hilft, das Fleisch später leichter zu wolfen und sorgt dafür, dass die Masse beim Verarbeiten nicht zu warm wird.
3. Mahle die Gewürze zu einem feinen Pulver.
4. Nun geht es ans Wolfen des Fleisches. Je nachdem, ob du eine grobe oder feinere Teewurst möchtest, kannst du die passende Lochscheibe wählen. Geschmacklich gesehen bleibt es dir überlassen. Da die originale Teewurst sehr fein ist, verwende ich die feine Lochscheiben (3 mm) und wolfe das Brät zweimal, aber das ist natürlich Geschmackssache!
5. Gib die Gewürze, den Rum, das Nitritpökelsalz und die Fleischmasse in eine Küchenmaschine oder Kutter und vermenge es zu einem schönen feinen Brät. Dieser Schritt ist wichtig, um eine gute Bindung des Bräts zu erhalten. Achte wirklich darauf, dass das Brät eine gute Bindung bekommt (ca. 3-4 Minuten).
Buchempfehlung: Wurst ganz einfach selber machen – Schritt-Für-Schritt Komplettanleitung & 37 leckere Rezepte
6. Fülle die Fleischmasse in räucherbare Kunstdärme ab. Mach diesen Schritt in Ruhe und achte darauf, dass wenig Luftlöcher in den Darm gelangen.
7. Knote den Kunstdarm am Ende zu.
8. Hänge die Teewurst bei Raumtemperatur auf und lasse sie für 24 Stunden umröten. Die Luftfeuchtigkeit sollte um die 80 % betragen. Du kannst sie dafür gelegentlich mit Wasser besprühen und ein feuchtes Handtuch daneben hängen.
9. Du kannst sie jetzt in den Räucherofen hängen und kalt räuchern. Ich habe hier 2 Durchgänge gemacht. Das bedeutet jeweils 12 Stunden Rauch und 12 Stunden kein Rauch. Die Temperatur sollte im Idealfall zwischen 15 und 20 Grad haben.
10. Nach dem zweiten Durchgang hat die Teewurst eine schöne Farbe bekommen. Sie ist direkt verzehrbar. Wenn du sie fester willst, kannst du sie auch noch ein paar Tage nachreifen und trocknen lassen.
11. Fertig ist deine Teewurst. Lass sie dir schmecken. Der graue Rand ist durch zu feuchte Lagerung entstanden. Beim ersten Anschnitt 4 Tage vorher war er noch nicht da. Also nicht verunsichern lassen.😄
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Oft gestellte Fragen
Wie lange ist die Teewurst haltbar?
Dank dem Räuchern und Trocknen ist deine Teewurst länger haltbar. Um zu vermeiden, dass die Würste austrocknen oder ihr Aroma verlieren, packst du sie am besten luftdicht verpackt in den Kühlschrank. Generell würde ich auch empfehlen, sobald sie angeschnitten ist innerhalb von 7 Tagen zu verbrauchen. Das sollte aufgrund des leckeren Geschmacks auch kein Problem sein ;). Du kannst deine feine Teewurst auch einfrieren. Dadurch erhöht sich ihre Haltbarkeit
Was unterscheidet feine und grobe Teewurst?
Feine Teewurst wird intensiver zerkleinert, wodurch sie eine besonders streichzarte Konsistenz erhält. Grobe Teewurst hat eine gröbere Struktur und ist bissfester.
Warum wird Teewurst geräuchert?
Das Kalträuchern gibt der Teewurst ihren typischen, würzigen Geschmack und hilft gleichzeitig, die Haltbarkeit zu verlängern, da es konservierend wirkt.
Kann man Wacholderrum selbst herstellen?
Ja, Wacholderrum lässt sich durch das Mischen von Rum und Wacholderbeeren herstellen. So kann das Aroma der Teewurst individuell verfeinert werden. Üben erkläre ich dir, wie du den Rum herstellen kannst.
Kann ich die Teewurst auch ohne räuchern herstellen?
Ja, Teewurst kann auch ohne Räuchern hergestellt werden. Stattdessen lässt du die Wurst einfach reifen, was zu einer zarten, würzigen Teewurst führt. Hierfür, lässt du die Teewurst bei kühler, trockener Temperatur reifen. Dies kann in einem kühlen Raum oder einem Reifeschrank geschehen, idealerweise bei etwa 10–15°C. Der Reifeprozess dauert mehrere Tage bis Wochen, abhängig von der Dicke der Wurst und den gewünschten Geschmackseigenschaften.
Kann ich die Teewurst in Gläser einkochen?
Ja, kannst du! Wenn du die Teewurst einkochst, fehlt der typische rauchige Geschmack, durch das Räuchern. Du könntest stattdessen Rauchsalz oder flüssigen Rauch verwenden, um einen ähnlichen Geschmack zu erzielen, wenn du auf das Räuchern verzichten möchtest.